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Tira Beige Rebeccas Schüler
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Einige Gruppen verzogen sich nach draußen, zwei blieben im Klassenraum sitzen, darunter Cedric mit seinen Mädchen. Rebecca beobachtete, wie er zur Interpretation eines Gedichts ansetzte, aber von Helena aus den Angeln gehoben wurde. Mit ihr hatte sich Rebecca gestern unterhalten. Sie war eine der Spitzen des Kurses, unglaublich ehrgeizig, in allen Fächern sehr bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden. Das strebsame Aussehen unterstrich sie durch einen strengen Zopf, der ihr gemeinsam mit dem strammen Gesicht und den böse blickenden Augen das Aussehen einer Domina verlieh.
Cedric hatte ihren Aussagen überhaupt nichts entgegenzusetzen und so wurde letztlich die Deutung von Helena gewählt. Emely hatte sowieso nichts zur Unterhaltung beizutragen, sondern saß stumm auf ihrem Platz und glitt mit ihren Augen an Cedric auf und ab, der noch immer nicht durchschaute, mit welcher Inbrunst er angestarrt wurde. Nur Rebecca merkte das Knistern in der Luft. Sie würden ein verdammt süßes Pärchen abgeben, mutmaßte sie, als sie die beiden betrachtete.
Nach zwanzig Minuten tauchten die anderen Gruppen auf, sodass die Präsentationen der Gedichte beginnen konnten. Cedrics Gruppe war die letzte. Als sie dran waren, erhob er sich wenig energisch vom Platz und schlenderte nach vorn. Helena ging strammen Schrittes Richtung Lehrertisch. Sie strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das Rebecca Angst machte. Wenn Sie jemals mit Helena in einen Disput geriet, konnte sie schon jetzt die Geigen einpacken. Der lange Zopf von Helenas pechschwarzen Haaren flog von links nach rechts, als sie sich nach vorn bewegte. Emely trottete ihren Mitschülern hinterher. Es war klar, dass sie nichts zu melden hatte. Mit einem solchen Auftreten würde sie unmöglich bei Cedric landen können, der sicherlich auf Mädchen mit Charakter stand. Emely sah zwar besser aus als Helena, aber sie würde nie über den Status eines grauen Mäuschens hinausgelangen.
»Wir haben uns das Gedicht ›Der Bauer an seinen Durchlauchtigen Tyrannen‹ von Gottfried August Bürger angesehen«, stieg Helena forsch in die Interpretation ein.
»Wie ihr lesen könnt, geht es um einen Bauern, der seinen Herrn anklagt. Er wirft ihm zum Beispiel vor, dass sein Jagdhund über den Acker rennt, den er bewirtschaften muss.«
Während Helena das Gedicht für die Mitschüler auseinandernahm, standen Cedric und Emely schweigend daneben. Cedric schaute entweder gelangweilt aus dem Fenster oder warf genervte Blicke in Richtung Lara. Es war offensichtlich, was er davon hielt, Deutsch zu haben. Emely schaute scheu durch den Raum oder lugte verstohlen nach rechts zu Cedric. Dabei knabberte sie nervös an ihrer Unterlippe herum. Helena beendete ihre Ausführungen souverän.
»Kann einer von euch, vielleicht Cedric oder Emely, die bisher gar nichts gesagt haben, die Überschrift erklären. Was ist denn ein ›durchlauchtiger Tyrann‹?«, forderte Rebecca auf.
Cedric fühlte sich genötigt zu antworten: »Ein Tyrann ist jemand, der anderen seinen Willen aufzwingt.«
Geschichtliche Kenntnisse schien er keine zu besitzen. Helena griff ein: »Ich glaube, es geht hier um Alleinherrschaft. In der Antike gab es solche Menschen.«
Rebecca bejahte. »Und durchlauchtig? Was bedeutet das, Cedric?«
Er zuckte mit den Schultern. Auch hier musste Helena die Auflösung geben: »Ich denke, das ist ein anderes Wort für Adliger.«
»Genau. Das Wort kommt von ›durchleuchten‹. Emely, warum wählt denn Bürger diesen Widerspruch?«
Auch sie zuckte, genau wie Cedric, unwissend mit ihren Schultern. Was solche Schüler im Leistungskurs Deutsch zu suchen hatten, erschloss sich Rebecca nicht. Wieder war es Helena, die sagte: »Der Dichter zeigt schon in der Überschrift die Kritik am Adel auf. Daher das Paradoxon.«
»Ich habe das Gedicht nicht umsonst ausgesucht. Wenn wir uns die ›Räuber‹ ansehen, werden wir in der Person des Franz von Moor auch auf einen Adligen treffen, der alle Macht an sich reißt.«
Es klingelte zur Pause.
»Gut, ich sehe ja Lara und Julia heute nochmal.« Die Schüler packten zusammen. Cedric knallte das Blatt mit dem Gedicht auf seinen Tisch und räumte dann alles ein. Wieder waren es bloß Linus sowie ein paar Mädchen, die sich von ihr verabschiedeten.
In der vierten Stunde erschien Lara zum Gespräch bei Rebecca. Obwohl sie drei Minuten zu spät dran war, entschuldigte sich nicht dafür. Beinah arrogant plumpste sie in den Stuhl.
»Hallo Lara, schön dass du da bist«, begrüßte Rebecca sie freundlich, was ihr nur ein kurzes Zucken ihres Mundwinkels abnötigte. Viel zu wenig, um als Freude durchzugehen.
Die Schülerin kam schnell zur Sache, erklärte aus freien Stücken, was Rebecca von ihr hören wollte, sodass sich das Gespräch viel zu flink dem Ende näherte. Weil Rebecca von Emely wusste, dass Lara eng mit Cedric befreundet war, wollte sie wissen: »Hast du einen Freund?« Lara bejahte. Jetzt zu fragen, ob es Cedric war, wäre zu auffällig gewesen. »Erzähl doch mal von ihm«, bat sie sie daher.
»Ja, mein Freund heißt Kenneth«, sagte Lara fast gelangweilt. Eine irgendwie geartete Leidenschaft war bei Weitem nicht in ihrer Stimme zu hören.
»Klingt exotisch der Name«, versuchte Rebecca sie aus der Deckung zu locken.
»Er ist Amerikaner. Wir führen eine Fernbeziehung.«
»Klingt spannend. Wie funktioniert das in der Praxis?«
Lara eine Emotion zu entlocken, stellte sich als schwierig heraus. Sie verzog kaum einen Mundwinkel. Ihre wasserstoffblonden Haare, die ihr knapp über die Schultern hingen, glänzten fast grau und ließen sie abgeklärt und reif wirken.
»Na ja, wir haben uns im Internet kennengelernt und chatten miteinander.« Rebecca musste jeden Satzbrocken mühsam aus ihr herauskitzeln. Von Kitzeln konnte allerdings keine Rede sein. Lara ließ sich zu keinem ungezwungenen Plausch herab.
»Habt ihr euch schon mal live gesehen? Besucht er dich manchmal?«
Lara schüttelte den Kopf. Trotzdem glaubte das Mädchen offenbar, dass eine solche Bekanntschaft von Dauer sein könnte.
»Wir skypen.« Und das war auch das Letzte, was Lara sagte, bevor sie vorgab, sich auf eine Leistungskontrolle vorbereiten zu müssen. Ohne dass sie Rebecca vorher die Gelegenheit gab, zu entscheiden, ob sie gehen durfte, stand Lara auf. Freundlichkeit und Respekt schien sie aus ihrem Elternhaus nicht mitbekommen zu haben.
Beim Aufstehen bemerkte Rebecca, wie dürr ihre Schülerin war. Sie trug lediglich ein schulterfreies Top mit Spaghetti-Trägern, sodass sich die Knochen an ihrem Schlüsselbein ungesund nach vorn wölbten. Ihre Arme glichen Zahnstochern. Vor allem der Knöchel, der den Übergang zwischen Handrücken und Arm bildete, stach hervor. Erst jetzt fiel Rebecca auf, dass auch ihr Gesicht furchtbar dünn wirkte. Ob Lara unter Magersucht litt, zu viel Sport betrieb oder einfach nur von Natur aus sehr schlank war, erschloss sich ihr nicht.
Überhaupt waren viele Mädchen an dieser Schule unglaublich fixiert darauf, ihren Körper fit zu halten. Da hier mehr Sport als üblich gelehrt wurde, war es kein Wunder, dass lauter athletische Jungen- und Mädchenkörper durch die Schule liefen.
»Ciao«, sagte Lara gelangweilt, als sie den Raum verließ und sich nicht noch einmal zu Rebecca umdrehte.
Das Beste kommt immer zum Schluss. Nach einer Woche, in der Rebecca vollauf mit der Vorbereitung der Kursfahrt und den Gesprächen mit ihren Kursschülern beschäftigt war, stand am Freitagnachmittag die Unterhaltung mit Cedric an. Rebecca hatte sich extra für diesen Tag, oder vielmehr für diesen Moment, einen knappen Rock und eine enge weiße Bluse angezogen. Sie saß mit zusammengeschlagenen Beinen am Lehrertisch und wartete gespannt auf ihren heißen Schüler. Sie stellte sich im Geiste vor, wie er in den Raum kommt, einen Mundwinkel diabolisch hebt und mit seinen unverhohlenen Blicken ihren Körper scannt. Allein beim Gedanken an Cedric geriet ihr Blut in Wallung. Sie drehte sich so auf ihrem Stuhl herum, dass er einen direkten Blick auf die hohen Schuhe hatte, wenn er den Raum betrat.
Cedric erschien den Erwartungen zum Trotz überpünktlich. Er erweckte beim Eintreten in den Kursraum den Eindruck, schon gänzlich im Italienfieber zu sein. La bella italia. Nächste Woche um die Zeit würden sie hoffentlich wieder in Deutschland sein.
Lässig schlenderte Cedric in den Raum hinein, ohne seine Augen durchdringend auf Rebecca zu heften. Er spürte nicht die Funken, die sie aussandte, sondern setzte sich machogleich auf den Stuhl, der gegenüber vom Lehrertisch stand. Dort hockte er breitbeinig und hinterließ nicht den Eindruck, sich auf das Gespräch mit ihr vorbereitet zu haben.
»Schön, dass du da bist. Du weißt, worüber wir reden wollen?«, hauchte Rebecca mit einer besonders dunklen, erotischen Stimmlage in seine Richtung.
»Äh ja, ich denke schon«, sagte er, sprach aber nicht weiter.
Rebecca richtete sich verführerisch in ihrem Stuhl auf und stemmte die Faust unter ihr Kinn. So pushte sie ihre Brüste.
»Dann erzähl mir mal etwas von dir.« Wieder unterstrich sie die Worte durch eine dunkle Tonlage.
»Na ja, ich bin Cedric Weise, bin achtzehn Jahre alt …«
Rebecca streckte die Hand aus, um ihn zu unterbrechen. »Das weiß ich doch alles. Vielleicht kannst du mal auf die Fragen zurückkommen, die ich euch als Zettel ausgeteilt habe.«
»Welchen Zettel?«, wollte Cedric ignorant wissen. Er spürte rein gar nicht die aufgeheizte Atmosphäre, die Rebecca fühlte. Und nun musste sie ihm das Blatt mit den Fragen zuschieben. Insgeheim hatte sie gehofft, er würde sich auf die Unterhaltung mit ihr vorbereiten. Aber so, wie er seine stahlgrauen Augen über das Papier wandern ließ, betrachtete er das Schreiben zum ersten Mal.
»Na ja, ich bin schon seit der fünften Klasse hier. Meine Lieblingsfächer sind Sport und … Ja Sport. Ich will mein ganzes Leben schon Profifußballer werden.« Wie naiv er über seine Leidenschaft sprach! Als wäre es ein Leichtes, einer solchen Anstellung nachzugehen. Seine Ausführungen glichen denen eines Zwölfjährigen, nicht denen eines Zwölftklässlers. Rebecca fragte sich, ob sich Cedric jemals über »richtige« Arbeit Gedanken gemacht oder ob er lediglich seinem Traum gefrönt hatte.
Rebecca musste einsehen, dass er sie nicht als seine Beute betrachtete, sondern als das, was sie war: seine Lehrerin und Tutorin. Ihr sexy Outfit, ihr aufgesetztes Benehmen, die erotische Stimme – nichts davon fruchtete bei diesem arroganten Kerl.
Zehn Minuten lang zog sie Cedric eine Info nach der anderen aus seiner wunderschönen Nase, einen Wortfetzen nach dem anderen aus seinem anbetungswürdigen Mund. Sie hatte gehofft, dass die Aussagen aus ihm heraussprudeln würden, aber da irrte sie sich. Nach ihrem feuchten Traum vor etwa einer Woche hatte sie auf ein Funkeln gehofft. Auf ein Prickeln, das die Luft durchmischte. Aber da war nichts zwischen ihnen. Die Unterhaltung war genauso spröde und langatmig wie die mit Lara.
Rebecca störte dieser Umstand massiv. Sie wollte ihn aus der Reserve locken, ihn reizen und fertigmachen. Wie gern hätte sie jetzt den Lehrertisch umrundet und sich auf seinem Schoß niedergelassen. Sie fantasierte, wie sie ihm den Reißverschluss öffnete und ihm eine Erektion verschaffte.
»Hast du eine Freundin?« Ein letztes Mal versuchte sie mit ihrer butterweichen Stimme ihn zum Schmelzen zu bringen.
»Nein«, war die Antwort und ein kleines Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
»Nein?«, hakte sie provokant nach und verhakte ihre Augen mit seinen. Mal sehen, wer zuerst wegblicken würde. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob bei einem solchen Aussehen überhaupt ein Singleleben möglich war. Aber sie unterließ den Kommentar, da sie nicht unprofessionell erscheinen wollte.
»Nein«, erwiderte Cedric und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Nun war er es, der es auf Provokation ankommen und seinen Mundwinkel nach oben zucken ließ. Dann fuhr seine Zunge über die Oberlippe, in die Rebecca sofort hineingebissen hätte. Sie wollte ihn verschlingen, aufessen und sich in ihn verbeißen. Dieser selbstherrliche Kerl hatte etwas derart Anziehendes an sich, dass Rebecca die Schamesröte ins Gesicht stieg.
»Nein, wirklich nicht«, bekräftigte Cedric erneut.
Die Antwort genügte Rebecca, um mit anregenden Fantasien an ihn ins Wochenende starten zu können.
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